Lackieren mit Liquid Mask

  • Hallo WRC'ler,


    auf vielfachen Wunsch :D möchte ich hier an dieser Stelle einmal das lackieren einer Lexan Karosserie, unter Zuhilfenahme einer flüssigen Maskierfolie (Liquid Mask), zeigen.


    Dieser Bericht erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder richtiger fachlicher Vorgehensweise :D , sondern zeigt einfach mal welche Erfahrungen ich bisher sammeln konnte. :o
    Für eine größer Darstellung der Bilder einfach mit der Maus auf das Bild klicken :o


    Eine flüssige Maskierfolie ist ein schönes Hilfsmittel um etwas aufwendigere Lackierungen, sehr einfach, hin zu bekommen. Verwendet habe ich folgendes Mittel:

    Dazu benötigt man natürlich noch einen möglichst weichen Pinsel und ein scharfes Skalpell.


    Aber bevor es losgeht werfen wir erst einmal einen Blick auf die zu lackierende Karosserie.
    Die Karo ist für meinen Team Associated SC104x4. Es handelt sich um eine karo von JCONCEPTS und soll einen FORD F250 Ranger aus dem Jahre 1979 darstellen.

    Zuerst, wie bei jeder neuen Karo, wird sie zurechtgeschnitten und an das Fahrzeug angepasst.

    So, das passt schon mal.


    Nun wird das zukünftige Design von außen vorgezeichnet. Da eine Laxankaro immer eine Schutzfolie auf der Außenseite hat, kann man sich auf dieser natürlich austoben.
    Zum vorzeichnen verwende ich einen normalen Stift zum beschriften von CD's oder ähnlichem. Der hält sehr gut und verwischt nicht beim späteren anfassen.
    Da das Modell aus dem jahre 1979 ist, habe ich mich diesmal für ein klassisches Amerikanisches Design entschieden.

    Man benötigt dabei schon etwas Vorstellungskraft um an dieser Stelle schon das fertige Design vor Augen zu haben, aber im Laufe dieses Beitrages wird das ja immer klarer.


    So, jetzt geht es los. Nach dem reinigen der Karo kann die erste Schicht Liquid Mask aufgetragen werden. Dazu schüttet man etwas der Masse in die Karo und verteilt sie gewissenhaft und gleichmäßig in der Karo. das sieht dann so aus:

    Die Masse ist beim auftragen deutlich farbig und trocknet dann klar aus.
    Das ist beim auftragen der einzelnen Schichten sehr hilfreich, da man so immer sehr gut sehen kann wo man schon etwas aufgetragen hat.
    Das ganze wiederholt man da 4-5 Mal um eine ausreichen dicke Schicht zu erhalten. Nach jeder Schicht habe ich die Karo einen Tag lang im Heizungsraum trocknen lassen. Man kann auch mit einem Fön die schichten schneller trocknen lassen, ich habe allerdings keine guten Erfahrungen damit gemacht, da die Oberfläche der Schicht dann sofort trocknet, aber die Schicht nicht komplett durchtrocknet. Das ist bei der weiteren Arbeit schon mal etwas "gefährlich". Also lieber genügend Geduld mitbringen und jeden Tag eine Schicht auftragen.
    Das Ergebnis sieht dann so aus:

    Von nahem sieht man auch gut die Pinselstriche. Darum ist es ganz hilfreich die Schichten mal kreuz und mal quer zu pinseln. Dadurch erreicht man eine höher Stabilität in der späteren Folie.

    Jetzt kann mit den Vorbereitungen zum auftragen der ersten Lackschicht begonnen werden.
    Dazu werden nun alle (ja alle, da man später die Linien von innen nicht mehr sehen kann) Trennlinien der Farben im Design von innen mit dem Skalpell geschnitten. Das muss nun wieder sehr sorgfältig gemacht werden, da spätere Korrekturen nur sehr schwer möglich sind.
    Wenn alle Linien geschnitten sind kann es los gehen.
    Grundsätzlich beginnt man bei Laxan Karosserien, die ja von innen lackiert werden, immer mit der dunkelsten Farbe. Bei umgekehrter Vorgehensweise könnte es passieren, dass die dunklere Farbe später durch die Hellere farbe "durchscheint" und das will ja keiner. ;)
    Also habe ich zuerst die Felder von der Liquid Mask befreit die in der Farbe Schwarz lackiert werden sollten.

    Die getrocknete Maskierfolie hat in etwa die Eigenschaften von sehr weichem Latex. Das kennt man ja z.B. von Latexhandschuhen :D


    Wenn alle vorgesehen Felder frei von der Maskierfoliei sind kann sofort die erste Lackschicht aufgetragen werden.
    Ich erzähle ja hier nichts neues, wenn ich sage das man die einzelnen Lackschichten ja sowieso immer in mehreren dünnen Schichten aufträgt. Das sollte eh jeder wissen, der sich an eine Lackierung heran wagt :o
    Nachdem die schwarze Farbe aufgetragen ist, sieht es dann so aus:


    Nach jeder Lackschicht habe ich die Karo wieder einen Tag im Heizungsraum trocknen lassen. So kann man beim entfernen der nächsten Folien ruhig mal an die Farbe kommen ohne einen Schaden zu verursachen.
    Länger wie einen Tag sollte man die Farbe allerdings auch nicht trocknen lassen! Ich habe einmal eine längere Pause zwischen den Lackschichten eingelegt und hatte dann schon einige Schwierigkeiten die Liquid Mask sauber zu entfernen. Der Lack wird dann zu hart und trennt dann an der Kante zur nächsten Schicht nicht richtig.


    Am nächsten Tag dann also weiter. Die entsprechende Folie für die nächste Farbe kann entfernt werden.


    Jetzt geben wir hier mal etwas Gas. :D
    Metallic Blau aufgetragen. Und danach die nächste Folie für die Lackschicht Metallic Rot entfernd.

    Farbe drauf.

    Das sieht von außen dann so aus:

    So, das waren ja schon drei von insgesamt vier Farben.
    Also kann nun der ganze Rest der Liquid Mask entfernt werden.


    So sieht es dann aus:


    Also her mit der letzten Farbe. In diesem Fall ein Perleffekt Weiß.

    Fertig! Alle Lackschichten sind aufgetragen und getrocknet.
    Durch die blaue Schutzfolie sieht man das Endergebnis aber noch nicht richtig.

    Erst einmal die Fensterfolien entfernen.

    Schon besser.

    Nun aber endlich runter mit der Schutzfolie :o Man ist ja doch sehr gespannt :D



    Na ds sieht doch schon ganz gut aus ;)


    Mit Chassis:

    So, jetzt nur doch die Aufkleber drauf:

    Und ab auf den Boden. Leider ist im Moment nicht das Wetter für schöne Außenaufnahmen. Also müsst Ihr euch hiermit begnügen: :D







    Ich hoffe dem Einen oder Anderen hat dieser Beitrag hier gefallen und eventuell Mut gemacht sich mal an eine etwas aufwendigere Lackierung zu wagen. ;)
    Für Fragen die noch weiter ins Detail gehen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.


    Ich wünsche Euch einen kurzen Winter :o
    Gruß aus Kevelaer
    Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Werner ()

  • Hi Werner,


    toller Bericht, so ähnliches Zeug hab ich auch schon rumliegen, werd ich beim Lackieren von meinem Scaler auch mal ausprobieren.


    Was heißt denn hier kein schönes Wetter für Außenaufnahmen? Hat doch was, so eine Wolke aus hochgeschleudertem Wasser hinterm Auto , insbesondere bei Gegenlicht :p :p :o

  • Hi Pulli,


    wenn ich gleichzeitig fahren und fotografieren könnte, würde ich das mal probieren :D
    Aber so alleine hier kriege ich das nicht hin.
    Da müssen wir mal demnächst auf der Strecke wieder ein paar schöne Fotos machen. :o


    Gruß
    Werner

  • Hallo Werner,


    ja, so Karosserien sind eine schöne Winterbeschäftigung - speziell, wenn man sich wie Du Werner mit mindestens vier Farben aufhält :D


    Zu Deinen Ausführungen möchte ich noch ergänzen, dass flüssige Maskierfolie sich generell bei kleinen Radien, Karosseriesicken u.ä., empfiehlt.
    Maskiertape oder Folie schließt meist nicht so sauber und sicher ab - ist also auch bei jeder Buggykaro zu empfehlen ;)


    Und mehr wie einen Tag sollte in der Tat nicht gewartet werden, um Maskierfolien/tape zu entfernen - das könnte zu Beschädigungen an den "Lackierkanten" führen.


    Meine nächste Buggykaro werde ich mal wieder komplett "airbrushen" - muss mich da jetzt mal wieder richtig austoben :-)


    Viele Grüße
    Marcus

  • Noah: Gegenfrage. Karos kann man doch nie genug haben, oder? :-)
    Außerdem ist so eine Karo ja auch "nur" ein Verschleißteil und da braucht man ab und zu schon mal Ersatz :D


    Marcus: Danke für die zusätzlichen Hinweise. Ich war mir nicht ganz sicher in wie weit ich bei so einem Bericht ins Detail gehen soll. Wenn zu viel Text dabei ist, verlieren die Leser schon mal die Geduld :o
    Und ganz wichtig ist wirklich, da hast Du vollkommen Recht, das Liquid Mask vor allem an unebenen Stellen viel einfacher als Tape zu verarbeiten ist. ;)
    Ich bin mal gespannt wie deine airbrush Karo wird. Das Thema reizt mich ja auch irgendwie. :o Das würde ich gerne auch mal probieren. Na, mal sehen :)



    Gruß
    Werner

  • Hi Werner,


    ein schöner Bericht. Ich hab ja auch schon ein paar Karossen lackiert, habe allerdings nicht mit dem Liquid Mask gearbeitet. Das werde ich das nächste mal tun. Für gebogene Kanten und Rundungen ist das Zeug deutlich besser
    als mit meinen Klebefolien.


    Für alle Mitglieder, die Interesse haben, schneide ich Euch gerne Klebefolien zu, die Ihr dann von Innen
    in die Karosse kleben könnt, Der Kleber ist so konzipiert, dass die Folien nach dem Lackieren Rückstandsfrei entfernt werden können.


    So können z.B. Zahlen, Namen oder Zeichen von innen mit lackiert werden, und müssen nicht von aussen Aufgeklebt werden


    Berechnen würde ich Euch dafür nur die Materialkosten. ( Wir sprechen hier von max. 5 Euro / Auto )


    Am Besten wäre es natürlich, wenn man mehre "Aufträge" zusammen bekommt, dann ist der Aufwand für den Schnitt nicht so groß.


    Also, wenn jemand Interesse hat, einfach melden.


    Grüße
    Purzel